Spätestens am 12. Februar wird Salesforce das Spring 22 Release in die Produktionsumgebungen einspielen. Seit letzter Woche steht es in den Preview Sandboxen zur Verfügung. Ich habe die Release Notes durchgearbeitet, um die wichtigsten Salesforce Spring 22 Release Highlights zusammenzustellen. Der Knaller ist dieses Mal der Orchestrator. Ich habe den Aufbau des Artikels etwas anders aufbereitet: Aus Sicht der Anwender, Administratoren und Entwickler.
Salesforce Spring 22 Release Highlights aus Sicht der Anwender
Leider hat Salesforce für die Anwender nicht viel Neues in die Sales & Servicecloud integriert. Trotzdem gibt es ein paar Funktionen die wichtig sind:
Multi Factor Authentifizierung wird ab dem 01. Februar 2022 verpflichtend
Es gibt keinen Weg drumherum. Ab Februar müssen Eure Anwender sich mit MFA anmelden. Dabei gibt es nur drei Möglichkeiten:
- Der Salesforce Authenticator
- Eine 3rd Party App (wie z.B. den Google Authenticator)
- Ein Hardware Token
Email, SMS oder Anrufe funktionieren nicht. Wie Du die MFA einrichten kannst, habe ich in einem gesonderten Blog-Artikel beschrieben. Hier geht es zum Blog Artikel. Ausnahme: Du verwendest ein Single Sign On mit MFA in Deiner Firma.
Mit dem Spring 22 Release kannst Du aber auch einen Built-In Authenticator nutzen. Das bedeutet: Du kannst FaceId oder den Fingerabdrucksensor Deines Handys verwenden. Hier geht es zur Release Note.
Inline Editing in Reports
Das ist der Traum eines jeden Anwenders: Direkt in einem Report die Datensätze bearbeiten. Mit dem Spring 22 Release hat Salesforce dieses als Beta-Feature eingeführt. Hier geht es zur Release Note. Um das Feature zu nutzen, musst Du es zunächst im Setup aktivieren.
Nach dem Aktivieren können Deine Anwender direkt in einem Report Daten editieren. Das geht sogar mit Lookup-Feldern.
Pinned Lists & Reports in der Salesforce Mobile App
Leider konnte ich das Feature nicht testen, weil die App noch nicht in der aktuellen Version zur Verfügung steht. Mit dem Salesforce Spring 22 Release haben Eure Anwender nun die Möglichkeit, Listenansichten und Reports auf dem Startbildschirm der Mobile App zu pinnen. Hier geht es zur Release Note.
Microsoft Teams Integration
Mit dem Spring 22 Release können Deine Anwender einen Salesforce Datensatz als Side Panel in einem Teams Meeting verwenden. Sie können dann direkt in dem Teams Meeting auf die Salesforce Informationen zugreifen und müssen nicht mehr zum Browser wechseln. Hier geht es zur Release Note.
Salesforce Spring 22 Release Highlights aus Sicht eines Administrators
Der Orchestrator
Das absolute Highlight des Salesforce Spring 22 Release ist der Orchestrator. Er ergänzt Flows um eine weitere Automatisierung. Flows beziehen sich entweder auf die Interaktion zwischen einem Benutzer und Salesforce. Oder sie laufen komplett ohne Benutzerinteraktion im Hintergrund. Falls ein Prozess mehrere Benutzer in unterschiedlichen Rollen einbeziehen muss, gab es dafür in Salesforce bisher keine Automatisierung (Außer Approval Prozesse). Der Orchenstrator schließt diese Lücke. Er ist so mächtig, dass er einen eigenen Blog-Beitrag verdient. Deshalb hier nur ein kurzer Überblick.
Eine Orchestration besteht aus einer oder mehreren Stages. Innerhalb einer Stage kannst Du mehrere Steps konfigurieren. Jeder Step ruft wiederum einen Flow auf. Dieser kann entweder ein Screen-Flow sein (Interactive Step). Oder ein Autolaunched Flow (Background Step). Einen Interactive Step kannst Du einem Benutzer oder einer Gruppe von Benutzern (Queue oder Public Group) zuweisen. Wenn der Step einem Benutzer zugewiesen wird, erhält dieser eine Email mit dem Hinweis, den Step abzuschließen. Die Email enthält einen direkten Link zu dem Datensatz. Für die Lightning Record Page gibt es eine Komponente (Orchestrator Work Guide), die dem Benutzer dann das Screen Element des aufgerufenen Flows anzeigt. Die Steps in einer Stage können entweder parallel ausgeführt werden oder hintereinander. Hier geht es zu den Release Notes des Orchestrators.
In dem Screnshot habe ich als Beispiel einen Approval Prozess für eine Opportunity verwendet. Ist der Rabatt einer Opportunity größer als 10%, muss zunächst einer der beiden Vorgesetzten approven. Danach, falls der Discount größer als 25% ist, muss noch der VP of Sales approven. Am Ende schreibt ein Background Step das Ergebnis des Approval Prozesses zurück zur Opportunity.
Die Zukunft des Orchestrators
Das obige einfache Beispiel zeigt, wie eine Orchestration mehrere Flows für einen Approval Prozess kombiniert. Mir ist noch nicht klar, ob Salesforce mit Hilfe des Orchestrators auch die Approval Prozesse ablösen möchte. Es fehlt noch die Approval History und die Items to Approve Komponente. Fühlt sich aber fast so an. Mit dem Orchestrator kannst Du beim Approven endlich Werte für das Approval eingeben. Und der Orchestrator läßt sich für viel mehr als Approvals verwenden. Die Zukunft wird zeigen, welche spannenden Einsatzgebiete es gibt. Vielleicht hast Du ja schon eine Idee?
Der Flow-Builder
Schon seit zwei Jahren wertet Salesforce den Flow-Builder immer weiter auf. Dabei beginnt Salesforce dieses Jahr damit, Workflows und den Process Builder einzustellen. Ab dem Winter 23 Release können keine neuen Workflows und Processes mehr angelegt werden. Für Workflows hat Salesforce nun einen Konverter programmiert, der diese zu Flows konvertiert. Hier gehts zur Release Note.
Falls Flows für Dich noch ein Buch mit 7 Siegeln sind: Unsere Flow Builder Masterclass zeigt Dir Alles, was Du wissen musst.
Nachfolgend kommen die Highlilghts des Salesforce Spring 22 Release zu Flows.
Der Flow Trigger Explorer
Bisher ist es sehr mühsam herauszufinden, welche Automatisierungen auf eine Datensatzänderung reagieren. Wenn Du alles auf Flows umgestellt hast, zeigt Dir der Flow Trigger Explorer was los ist. Du findest den Flow Trigger Explorer auf der Übersichtsseite aller Flows. Hier gehts zu den Release Notes.
Trigger Order für Record Triggered Flows
Mit der Trigger Order löst Salesforce ein altes Problem von Workflows. Gibt es mehrere Workflows, die auf das gleiche Objekt triggern, hast Du keinen Einfluss welcher Wörkflow als erstes oder zweites läuft. Bei Record-Triggered Flows hat Salesforce nun die Möglichkeit geschaffen, dass Du eine Reihenfolge festlegen kannst. In den erweiterten Einstellungen des Flows kannst Du eine Zahl zwischen 1 und 2000 eingeben. Zuerst führt Salesforce die Flows mit Werten zwischen 1 und 1000 aus. Danach die Flows ohne Wert. Und anschließend die Flows mit Werten zwischen 1001 und 2000. Dadurch lassen sich komplexe Automatismen erstellen, die bisher nur durch Programmierung gelöst werden konnten. Hier geht es zur Release Note.
Änderung der Reihenfolge, wann Record Triggered Flows laufen
Eigentlich ist es eine Fehlerbehebung. Hat ein Approval-Prozess ein Field-Update durchgeführt und sollte durch das Update anschließend noch ein Flow getriggert werden, funktionierte das bisher nicht. In solchen Fällen musstest Du noch einen Workflow oder den Process Builder verwenden. Da diese aber bald gesperrt werden, musste Salesforce die Reihenfolge für Record Triggered Flows ändern. Hier geht es zur Release Note.
Sonstige Erweiterungen des Flow Builders
Weitere Highlights des Salesforce Spring 22 Release sind:
- Das Auto-Layout für Flows ist generell verfügbar und nicht mehr Beta.
- Du kannst die Next und Previous Buttons in einem Flow Screen jetzt individuell benennen und übersetzen.
- Wenn Du im Flow nur einige Datensätze einer Collection haben möchtest, kannst Du diese jetzt mit dem Filter-Element filtern.
Andere Highlights des Salesforce Spring 22 Release
Neben Orchestrator und dem Flow Builder gibt es noch ein paar andere Highlights:
- Du kannst beim Zuweisen von Permission Set Groups jetzt ein Ablaufdatum eingeben. Ist das Ablaufdatum erreicht, entzieht Salesforce dem Benutzer automatisch die Berechtigungen.
- Beim Erstellen von Reports gibt es eine verbesserte Auswahl des Berichtstyps. Das steht zwar in den Release Notes, ich konnte es aber in der Org bishr nicht finden. Ich hoffe, dass es kommt.
Salesforce Spring 22 Release Highlights aus Sicht eines Entwicklers
Vor allem für die Programmierung von Lightning Web Komponenten gibt es einige Neuerungen:
- Salesforce vollzieht einen Wechsel vom Lightning Locker Service zu Lightning Web Security. Das betrifft bisher nur interne Lightning Web Komponenten.
- Aura Komponenten und Lightning Komponenten für die Experience Cloud sind nicht betroffen. Aber: Salesforce erzwingt demnächst Lightning Web Security. Um zu testen, ob Dein JavaScript Code kompatibel zu Lightning Web Security ist, hat Salesforce die Lightning Web Security Console zur Verfügung gestellt.
- Indem Du eine Lightning Web Komponente als Light Dom kennzeichnest, rendert diese nicht mehr im Shadow DOM. Damit kann 3rd Party Code den DOM Deiner Lightning Web Komponente auslesen. Außerdem kannst Du das Styling Deiner Komponente einfacher mit CSS beeinflussen. Das ist noch ein Beta-Feature, wird aber sehnsüchtig von Programmierern erwartet.
- Es gibt einige neue Wire-Adapter, um Datensätze oder Metadaten von Related Lists auszulesen.